Potain (Etablissements F. Potain et Cie. in La Clayette Frankreich)

• Faustin Potain gründete im Jahr 1928 im französischen La Clayette eine kleine Werkstatt für die Herstellung von Baumaterialien.
• Potain produzierte damals Winden, Gerüste, Zubehör und vieles Anderes.
• Im Jahr 1930 lancierte Potain die Marke Record.
• Niemand ahnte damals, dass aus dem kleinen Burgunder Unternehmen der bedeutendste Turmdrehkran Hersteller der Welt entstehen sollte.
• Bald stellte Potain Kleinkrane her.
• Die eigentliche Kranproduktion begann im Jahr 1950 mit dem Typ Record 5.
• Dieser Kran hatte bereits einen Ausleger mit einer Laufkatze.
• Faustin Potain erkannte früh die Vorteile der Laufkatze an Turmdrehkranen (Bedienung des Nahbereichs ohne Kranfahren möglich, bessere Gewichtsverteilung).
• Im Jahr 1953 stellte Potain den ersten Turmdrehkran mit einem teleskopierbaren Turm vor.
• Potain erfand 1957 die wegweisende Teleskopierung mit einem Aussenteleskop Kletterwerk.
• Dieses System ist heute ein ein Standard auch bei anderen Herstellern.
• Der im Jahr 1957 auf der Messe in Lyon präsentierte Record 205 war der erste richtige Schnellmontagekran von Potain mit der Bezeichnung GMR (grue à montage rapide).
• Der Turm wurde zum Transport als Anhänger bereits nach hinten umgeklappt, was grosse Vorteile betreffend den Transporteigenschaften hatte.
• Im Jahr 1959 erhielt der Record 205 eine Fernsteuerung durch Kabel.
• Die Turmdrehkrane mit einer Fernsteuerung hatten im Namen des Typs zusätzlich den Buchstaben "T" (télecommandée), so zum Beispiel der Typ Record 205 T.
• Ab 1961 wurden die Potain Turmdrehkrane mit den neuen Hubwerken Record Control ausgerüstet.
• Revolutionär war dabei die die angebaute Wirbelstrombremse, welche den Humbotor fein regelte.
• 1965: Potain integrierte die Wirbelstrombremse auch in die Schwenkwerke der neuen Generation RCO (Record Control Orientaion).
• Ein feinfühliges Schwenken war nun möglich.
• 1965 präsentierte Potain als Weiterentwicklung des Typs RC die standardisierten Hubwerke des Typs RCS (Record Control Serie).
• Mit dem RCS Hubwerk, welches 2 über ein Getriebe verbundene Motoren hatte, konnten die Geschwindigkeiten fein gesteuert werden.
• Dadurch erübrigte sich ein aufwendiges Schaltgetriebe.
• 1966 ging Potain eine Kooperation mit dem französischen Bagger Hersteller Poclain ein.
• Unter der Bezeichnung PPM (Potain Poclain Matériels) wurden gemeinsam Mobilkrane gebaut.
• 1967 stellte Potain den stufenlose Hubantrieb ECC (Eddie Current Clutch) vor.
• Die stufenlose Regelung erfolgte über eine Wirbelstrom Kupplung.
• Der Hubmotor lief dabei konstant - die Hubgeschwindigkeit wurde nur durch die Kupplung geregelt.
• Mit dieser Hubwinde waren grosse Hubgeschwindigkeiten möglich, was dem damaligen Bedarf an Hochhauskranen in den USA entsprach.
• Für Einsätze an Hochhäusern montierte Potain das Hubwerk auf dem Gegenausleger.
• Vorteile waren die Einsparung vom Seil zum Turmfuss und das Auf- und Zudrehen des Hubseils fiel weg.
• Die Weiterentwicklung des stufenlosen Hubwerks ECC war das im Jahr 1973 erschienene ebenfalls stufenlose LMD Hubwerk (Levage Mag Drive) mit regelbarer Magnetkupplung.
• 1968 wurde eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Burgunder Firmen Potain und Cadillon vereinbart.
• Erfahrungen und Wissen von Cadillon floss in die Potain GTMR Krane ein.
• Die grossen Potain Schnellmontage Krane erhielten einen 2 fach telekopoerbaren Turm analog zu Cadillon.
• Die langjährigen freundschaftlichen Beziehungen der beiden Unternehmen brachte viele Synergien.
• 1968 starb Faustin Potain.
• Seine Frau Maria übernahm das Präsidium und Herr Jean Nolly wurde zum Generaldirektor ernannt.
• Jean Nolly trat 1946 in die Firma Potain ein.
• Unter der Leitung von Jean Nolly entstanden die sagenhaft schönen Kranbaureihen der Serien 300 bis 900.
• Als gemeinsames Merkmal hatten alle Typen dieser Baureihe und auch aktuelle Typen eine hinten angeschrägte Turmspitze.
• Der Name Record verschwand in den 1960er Jahren und die Krane wurden nun unter dem Firmennamen Potain vertrieben.
• Einen Rekord stellte 1969 der Typ 982 auf.
• Er hatte maximal 63.5 m Ausladung und dabei eine Tragkraft von 3.9 t.
• Die fahrbare Hakenhöhe war 63.5 m.
• Diese Krane wurden zur Erstellung des damals grössten Flughafens in Roissy en France bei Paris montiert.
• Ca. 1970 übernahm Potain die italienische Kranfabrik Simma.
• Die Simma Turmdrehkrane wurden später als Simma-Potain vermarktet.
• 1972: Die Entwicklung der Quadromatic Schnellmontagekrane war abgeschlossen.
• Das waren Schnellmontagekrane mit einer automatisierten Montage.
• Sowohl der Turm wie auch der Ausleger waren teleskopierbar.
• 1973: Der erste Potain Maxi Top Kit Typ 85.20 war lieferbar.
• Das war ein Kran der Superlative.
• Er konnte dank Eckstielen aus rundem Vollmaterial bis zu einer Hakenhöhe von max. 80 m frei stehend montiert werden.
• Er hatte mit Laschen verbolzte Turmstücke für eine Schnellmontage.
• Das Hubwerk Typ LMD und der Laufkatze Antrieb waren auf dem Gegenausleger.
• Das Hubwerk hatte im zwei Strang Betrieb eine Maximalgeschwindigkeit von bis 220 m pro Minute.
• Bei der Ausladung von 60 m hob er 2.5 t.
• Maximal hob er im vier strängigen Betrieb 16 Tonnen.
• Die maximale Geschwindigkeit der Laufkatze war 100 Meter pro Minute.
• Top Kit bedeutet: Top = an der Spitze der Technologie, Kit = Baukastensystem.
• 1975: Potain führte die Baureihe GTMR ein.
• Das sind kletternde Schnellmontagekrane, bei denen am Turmfuss zusätzliche Turmstücke eingeschoben werden können.
• 1978: Der Maxi Topkit MD 1000 setzte neue Massstäbe.
• Er hebt bei der maximalen Ausladung von 80 Metern 10 Tonnen.
• Im selben Jahr wurde der 50'000. Potain produziert.
• 1979: Die Frau der Gründers, Maria Potain, starb.
• 1983: Der viele Jahrzehnte massgebende Mann bei Potain, Jean Nolly, ging in den Ruhestand.
• Ebenfalls im Jahr 1983 präsentierte Potain den ersten City Kran E1/13 B.
• 1987: Potain wurde vom 1986 gegründeten französichen Industrie Konzern Groupe Legris übernommen.
• 1989: Potain präsentierte die die Baureihe MR.
• Das sind oben drehende Turmdrehkrane mit einem Nadel-Ausleger.
• An der Bauma 1992 päsentierte Potain die neue Baureihe MD Matic.
• Die Turmdrehkrane der Baureihe MD Matic hatten eine elektronische Steuerung und spannungsgeregelte Hubantriebe.
• 1992: Die beliebte HD Baureihe wurde präsentiert.
• Das sind Schnellmontagekrane mit einem knickbaren Vollwand Turm und hydraulischer Montage.
• 1994: Potain führte die frequenzumrichter Technik (FU) ein.
• Die Elektromotoren brauchen gegenüber einer Steuerung mit Stufenschaltern viel weniger Strom besonders beim Heben einer Last.
• 1997: Potain stellte die Baureihe HDT vor.
• Der vollwand Turm ist 2 Mal teleskopierbar und wird zum Transport nach hinten geklappt.
• Potain stellte den 80'000. Turmdrehkran her.
• Ebenfalls im Jahr 1997 produzierte Potain für den Bau der gigantischen Drei-Schluchten-Talsperre in China 2 Grosskrane MD 2200 Topbelt.
• Diese Krane waren für die Betonverteilung mit Förderbändern am Turm ausgerüstet.
• 1998 übernahm Potain den deutschen Hersteller von Turmdrehkranen BKT.
• Die modernen spitzlosen Krane der BKT ergänzten das Potain Programm ideal und bieten Ausladungen bis zu 75 m.
• Die neue Potain Baureihe MDT stammte von der Baureihe ZBK von BKT ab.
• Potain verlagerte die Produktion der Baureihe MDT nach und nach von Arneburg (D) nach Frankreich.
• Auch die bekannten BKT Luffer nahm Potain ins Programm auf.
• Ursprünglich wurden die Potain Krane Silbergrau lackiert.
• Bis Ende der 1970iger Jahre änderte Potain die Lackierung in ein schönes leuchtendes Orange.
• Die Oberflächenbehandlung erfolgte im "FLOWGOLD" Verfahren: Metallkornstrahlung, Grundierung und Einbrennlackierung bei 150 Grad Celsius.
• Die Lackierstrasse war damals die modernste in Europa.
• Der Farbton ist ähnlich zum RAL 2000 Gelborange, ist aber eine Hausmischung und weicht daher leicht ab.
• Darauf änderte Potain die Lackierung in Ocker.
• Seit der Bauma 1992 lackierte Potain alle Turmdrehkrane im leuchtenden Gelb mit den hellgrauen Kleinteilen.
• Nach und nach erweiterte Potain das Filialnetz und eroberte die ganze Welt.
• Es gibt kaum ein Land, in welchem Potain nicht vertreten ist.
• Mit der Übernahme der Firmen BPR (Boilot, Pingon, Richier), Simma, Cadillon und weiteren Herstellern gelang es Potain noch grössere Marktanteile zu gewinnen.
• Die einheimische Konkurrenz aus Frankreich konnte total ausgeschaltet werden.
• Im Jahr 2001 wurde Potain von der amerikanischen Gruppe Manitowoc übernommen und konnte dadurch auch auf dem amerikanischen Kontinent vermehrt Turmdrehkrane (in roter Farbe) verkaufen.